Bauteilaktivierung bei Brettsperrholz
Heizen und Kühlen mit Brettsperrholz
Den Beweis, dass Bauteilaktivierung nicht nur mit Beton funktioniert, hat das achtköpfige Forschungsteam unter der Leitung von Thomas Schnabel im Bereich Holzbau und Markus Leeb im Bereich Smart Building am Campus Kuchl der FH Salzburg mittels Modellversuchen bereits erbracht. Die Anwendung der Holzaktivierung in einem Tiny House soll im Laufe des Jahres weitere konkrete Forschungsergebnisse liefern.
Das vom Land Salzburg geförderte und in Kooperation der beiden FH-Studiengänge „Holztechnologie und Holzwirtschaft“ sowie „Smart Building“ durchgeführte Forschungsprojekt „aHolz“ befasst sich mit der Möglichkeit, Häuser in Holzbauweise mittels Bauteilaktivierung zu heizen und zu kühlen. Dabei werden analog zur betongebundenen Bauteilaktivierung Rohrsystem in Decken- oder Wandelemente integriert. Bei Brettsperrholz funktioniert das dank des schichtweisen Aufbaus relativ problemlos. Die Forschungsergebnisse attestieren der Aktivierung von Massivholzbauteilen jedenfalls großes Potenzial für die Zukunft.
Ganzheitlich Bauen
Bauwerke ganzheitlich denken und im gleichen Zuge Bauteile smart konzipieren – darin liegt die Zukunft des Bauens. Je mehr Funktionen Wände und Decken vereinen, desto effizienter lassen sich Energie und Ressourcen einsparen. „Die Bauteilaktivierung mit Beton ist für Nicht-Wohnbauten bereits Stand der Technik und auch im Wohnbau stark im Kommen. Dabei liegt die Zukunft in ökologischen Bauweisen, also auch im Holzbau. Daher die Frage: "Warum nicht Brettsperrholz analog zum Beton aktivieren?“, legt Leeb die Beweggründe des Forschungsprojekts dar. Erste digitale Modelle zeigten vielversprechende Resultate und auch im Abgleich mit der Realität ergaben sich gute Ergebnisse für die Heiz- und Kühlleistung. Allerdings: in Bezug auf die Wärmeleitfähigkeit ist Beton dem Naturstoff Holz um ein Zwanzigfaches überlegen. Das bedeutet eine erhöhte Wärmezuführung, um die Bauteile aus Holz zu aktivieren. Im Umkehrschluss ist aber auch die Speicherkapazität um ein Vielfaches größer, ein Vorteil. Energieeffiziente, speicherfähige Gebäude in ökologischer Bauweise könnten demnach zeitweise vom Stromnetz genommen werden, um die Auslastung zu Spitzenzeiten zu senken.
Eine weitgehende Autarkie der Gebäude unserer Zukunft scheint greifbar, obgleich zum jetzigen Stand noch nicht realisierbar. Genauere Erkenntnisse erhoffen sich Leeb und sein Team aus der Testphase der in einem Tiny House verbauten aktivierten Brettsperrholzelemente. Auf diesem Gebiet ist das Forscherteam der FH Salzburg ein absoluter Vorreiter.